MILLE MIGLIA 2004
 Mille Miglia 2004

Leise rieselt der Schnee...der Regen...der Hagel...Wie in jedem Jahr erwies sich auch in diesem Jahr die Wetterfrage als Dauerthema der „mille“. Auf dem Weg zum Gotthard fielen dicke weiße Flocken
 

   

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004
Auf dem Weg zum Gotthard fielen dicke weiße Flocken auf den Alfa Spider...da wird einem der ungeliebte Gotthard-Tunnel doch auf einmal richtig sympathisch! Und natürlich wuchs die Hoffnung, daß dahinter, im südlichen Tei der Schweiz und in bella italia, alles besser würde.

Aber es wurde nur anders:
   

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004
  auf der Fahrt zum Lago Maggiore, wo Björn und Andrea bereits auf mich warteten, kam soviel Wasser vom Himmel gefallen, daß ich mich zwischendurch fragte, ob ich vielleicht schon IM See drin bin...
Das änderte sich erst am nächsten Morgen auf der Fahrt nach Brescia, wo wie jedes Jahr die technische Abnahme und der Start der Mille Miglia stattfand.
Die Innenstadt war diesmal noch weiträumiger abgesperrt als im Vorjahr - aber wir fanden trotzdem einen Weg vorbei, nachdem wir zum zweiten Mal an den freundlich lächelnden Polizisten vorbeigerollt waren
(“Eh, guarda, una Porsche!“).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

  Da war sie nun, die „Mutter aller Rallyes“: die Piazza Vittoria übersät mit klassischen Sportwagen der feinsten Sorte, mit begeisterten Fans und gelassenen Brescianern. Aber immer noch hat die berühmteste Oldtimer-Rallye der Welt eine Präsentation der provinzielleren Sorte: eine liebenswürdige ältere Dame erzählt auf italienisch einiges über die Autos und die prominenten unter den Fahrern. Aber weder Interviews mit den vielen interessanten Gesprächspartnern noch gar eine englische Version zu hören. Da gäbe es noch viel zu tun...und das Rheinhessen-Rallye-Team juckt es in den Fingern...

 


 
 























 
MILLE MIGLIA 2004
Mit der Donnerstagsausgabe der Tageszeitung „Brescia Oggi“ und ihrer Mille-Beilage bringten wir uns auf den neuesten Stand und erfahren, daß neben Vittorio Emanuele, dem Thronfolger der letzten Königsdynastie Italiens und diversen Supermodels auch Mikka Hakkinen zu den Startern zählt.Neben solchen Überraschungen fördert die Durchsicht der Starterliste aber auch eine kleine Enttäuschung zu Tage: unsere Lieblinge Ariana Gnutti und Carlotta Bonizzoli sind zwar auf einem süßen Foto im Magazin abgebildet, aber die Bankierstochter im Porsche Spyder lässt ihre liebgewonnenen Stamm-Fans im Stich, sie nimmt dieses Jahr nicht teil. Dabei hatte sie sich doch im letzten Jahr so darüber gefreut, eigene Fans am Straßenrand zu haben - und die dank Brasilienflagge auch so leicht identifizieren zu können!
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  


 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

Zu den erwarteten Startern gehört auch Jochen Mass, der wieder den Mercedes SLK von Stirling Moss pilotiert. Er rollt dröhnend auf die Piazza Vittoria und wird gleich von einem Schwarm Mercedes-Classic Technikern umringt . Aber die interessieren sich mehr für die macchina als für den Gewinner des GP von Spanien 1976. Mit einem der Techniker kommen wir ins Gespräch, und er beantwortet uns die Frage, mit wem Mass fährt, ganz seltsam: „Den kennen wir alle nicht, der hat das ja bei ebay ersteigert!“ - ??? Ebay??? Drei, Zwei, Eins, Mille? - „Ja, Mercedes hat die Mitfahrt in ebay angeboten und versteigert, sie ging für 20.000 € weg...“
   

 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

   
Unsere entsetzten Blicke veranlassen ihn zu einer Nachbemerkung:„...für einen wohltätigen Zweck!“ Naja, ob dieser Zweck die Mittel heiligt, darüber schweigen die Rallyegötter..
Als Björn davon erfährt und ich sage: „Jetzt kapier ich auch, warum da ein X in der Starterliste stand!“, meint Björn nur völlig trocken: „Ich dachte, das ist Jacky Ickx...“






 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004


Wir kommen ins Gespräch mit einem netten Herrn aus Recklinghausen, der von seinem Alfa 1900 erzählt, mit dem er so gern mal an der Mille teilnehmen würde. Meine Antwort, daß ich „nur die jüngere Alfa-Generation“ fahre, kommentiert er mit „Oh, Bertone - ein tolles Auto!“ ...und erzählt dann noch nebenbei, daß er auch einen alten Alfa 6C 1750 besitzt und mit dem schon mal zu Besuch bei der Witwe Romeo war - eine wirklich seltene Ehre. Gemeinsam bestaunen wir Hakkinen im 300 SL Panamericana (genau das Auto, mit dem Karl Kling den berühmten Geier-Unfall hatte - mittlerweile ist es natürlich repariert. Aber die Scheiben scheinen bei diesem Wagen ein Dauerthema zu sein...dazu später mehr...)  

 
     




























 
MILLE MIGLIA 2004

Auch Olivero Toscani (ex-Benetton-Fotograf) und sein Copilot Lucio Dalla (bekannter italienischer Songwriter) sind wieder dabei, offenbar haben sie an der Mille Geschmack gefunden. Und „Il Principe“ Vittorio Emmanuele Savoldi führt eine ganze Reihe wunderschöner Prototypen aus dem Alfa-Werksmuseum an, die von einem noch größeren Rudel Mechaniker umsorgt werden.

 

Mit dabei auch Signora Oberti, die einzige, die bei der Mille Miglia allein auf die weite Reise gehen darf.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004


Nach reichlich Augenschmaus (bezieht sich nicht nur auf Autos...) machen wir uns auf den Weg und eilen der Mille etwas voraus. Da der erste Streckenteil, die Nachtetappe bis Ferrara und am nächsten Morgen bis Ravenna eher langweilig ist, haben wir beschlossen, bis Gambettola (Betonung bitte auf „bett“!) vorauszufahren, um dort in den interessanten Streckenteil einzusteigen. In Gambettola gibts zwar eine sehr schöne Dorfpromenade, auf der die Autos am Morgen malerisch präsentiert werden - aber ein gescheites Hotel fehlt dem Dörfchen noch...doch nicht die Betonung auf „bett“?? Egal, jede Nacht geht mal vorbei.




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

Morgens erleben wir die typisch italienische Begeisterung für die Mille. Zu den zahlreichen Zuschauern gesellen sich auch eine Gruppe Kindergartenkinder, die kreischend und johlend jedem Auto begeistert zujubeln. Und natürlich gibts die ersten Fragen, was es mit der Brasilienflagge auf sich hat. Die ausführliche Antwort darauf findet Ihr in der Mille-Story von 2003...nur soviel: es geht dabei um Ayrton Senna und das Jahr 1994. 












     

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004
  
 
Von Gambettola aus geht die Jagd des Mille-Tross nach San Marino. Die kurvige Auffahrt in den Stadtstaat ist stets Anlaß für heisse Wettfahrten. An deren Ende stand diesmal, daß Björn und Andrea in ihrem Porsche 356 von nicht ganz aufmerksamen Streckenposten mit den Teilnehmern in die Innenstadt gewunken wurden - ein Erlebnis, das offenbar den Debütanten der Mille Miglia vorbehalten ist, ging es doch Markus Meder im Vorjahr genauso. Hinter San Marino half uns dann die Brasilienflagge wieder beim Zusammenfinden. Nur wenige Kilometer weiter, mitten in den schönen Hügeln der Marken, findet jedes Jahr eine der komplexesten Gleichmäßigkeitsprüfungen statt. Mehrere Sollzeit-Abschnitte sind ineinander verschachtelt - hier kann man die Teams richtig bei der Arbeit beobachten. Oder sich mit einem redseligen Streckenposten festquatschen, der vor lauter Anekdotenerzählen fast das Notieren der durchgefahrenen Autos vergißt: „Eh, Signore, c'era ancora la duecentosessantatre!“ - „Ah, grazie!“
 
   

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004





 




Mit bedauerlich wenigen Ortsdurchfahrten ging es danach zur Gola del Furlo. Diese beeindruckende Schlucht mit rauschendem Flüßchen erwischten wir im strahlenden Sonnenschein - ein seltenes Ereignis auch deshalb, weil die Route in den Vorjahren immer anders verlaufen war.






 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004
Dann kürzen wir etwas ab und heizen ab Foligno über die Schnellstraße Richtung Süden. Vor lauter Eile verpassen wir eine Ausfahrt und landen gemeinsam mit einem Mercedes SL an einer Tankstelle. Der Mercedes-Fahrer gibt sich alle Mühe, als Assistenz-Fahrzeug zu erscheinen, wohl wissend, daß die fast alle mit silbernen SL unterwegs sind. Dem Tankwart scheint das so wenig sympathisch zu sein wie uns: als wir beratschlagen, wie wir zurück fahren, rät er uns, nicht die nächste, sondern die übernächste Ausfahrt zu nehmen - und der SL landet in einem verwinkelten Industriegebiet...
Auf dem Weg nach Süden lernen wir schnell, daß wir uns keineswegs auf der „Autostrada del Sole“ befanden. Im Gegenteil: mit jedem Kilometer Richtung Monti Sibillini wird das Wetter mieser, der Himmel dunkler, die Wolken dichter und irgendwann ist es nicht mehr nur Nebel, sondern Regen, der uns umhüllt. Zunächst ist uns das egal - wir kurven im Konvoi der Teilnehmer durch die zunehmend rauer werdende Bergwelt. Kurz vor Visso beginnt dann aber meine Lichtmaschinen-Leuchte Alarmsignale zu senden. Per Handy konferieren wir: anhalten und checken oder auf Risiko und Batterie weiterfahren? Da wir noch reichlich Wegstrecke vor uns haben, entscheiden wir uns für ersteres. In Visso entdecken wir eine Tankstelle und überlegen: hier könnte es vielleicht eine Werkstatt geben. Beim Anhalten entdecken wir ein defektes Teilnehmerauto: ein Aston Martin International ist mit gebrochenem Kupplungsgestänge liegen geblieben. Der englische Besitzer hat es bereits ausgebaut und wartet auf den Dorfmechaniker. Wir schließen uns an, fachsimpeln mit dem Team, schauen dem Mechaniker beim Schweissen zu und wundern uns über das Chaos in seiner winzigen Werkstatt.
Nachdem die Operation am offenen Herzen des Aston beeendet ist (Patient lebt und Fahrer ist begeistert), bitten wir den Herrn an den Alfa Spider

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

Er baut den Regler der Lichtmaschine aus, beäugt ihn und erklärt triumphierend: „Ah, non è originale!“ Er zeigt mir die Kohlen, die in der Tat besorgniserregend violett gefärbt sind. Was tun? Unser Mechaniker verschwindet nachdenklich in der Werkstatt und kramt eine dreiviertel Stunde lang im Chaos. Als wir gerade beginnen, an der Sinnhaftigkeit dieses Unternehmens zu zweifeln, reckt er wieder triumphierend die Hand hoch: er hat tatsächlich einen original Bosch Lichtmaschinenregler gefunden...Nun müssen nur noch die Kohlen aus dem alten Regler entfernt und in den neuen eingelötet werden, was ihm auch gelingt. Der Regler wird montiert, und es gibt den dritten Triumph: „Tutto bene!“ Aber die Freude währt nicht lange: als ich ins Auto steige und den Motor starte, beginnt die Warnleuchte wieder um Hilfe zu rufen.
Da packt den Mechaniker der Ehrgeiz: er wuselt um den Alfa rum und murmelt: „Das kann eigentlich nur ein Kabelbruch sein“. Und tatsächlich findet er eine blanke Stelle an der Motorhaube. Isoband drum, Sicherung austauschen - und? Alles wieder im Lot. Also raus aus der Werkstatt - und schon brennt die Warnleuchte wieder. Nach diesmal längerer Suche kommt unser Schrauberheld der Sache endgültig auf die Spur: der Zigarettenanzünder ist die Wurzel des Übels. Und nun hat sich auch die Warnleuchte beruhigt und gibt für den Rest der Mille Ruhe. - Der Preis der Operation (abgesehen von 60 €) war allerdings hoch: mittlerweile ist es dunkel, der Nebelregen ist noch da, aber das Feld ist längst verschwunden
Also zockeln wir allein durch die menschen- und autoleere Nachtlandschaft und fühlen uns wie auf dem Mond. Oder wie im Spinatkochtopf: wir fahren in eine Hochebene, in der unten alles satt grün ist, während die Hänge ringsum in dunklem grau „erstrahlen“. Mitten auf der schnurgeraden Straße durch die Ebene kommt uns ein Auto mit Warnblinkanlage entgegen. Oje, der arme Kerl - mitten im Niemandsland eine Panne? Von wegen: es ist ein Schäfer, der ganz bequem vor seiner Schafherde herzockelt. Die vier Schäferhunde vertreiben die Schafe von der Straße. Nach diesem tierischen Erlebnis wieder Menschenleere und Dunkelheit ringsum.

 




























 
MILLE MIGLIA 2004




  
Das ändert sich auch nicht mehr, als wir hinter Spoleto den Kurs wechseln und Richtung Pienza düsen. erst am Samstag wird das Wetter besser. Das Herzstück der Mille Miglia zwischen Radicofani und dem Raticosa-Paß erleben wir im Sonnenschein.
In Pienza empfangen wir die Teams wohlausgeruht (wir mehr, die Teams weniger) und schließen uns an, um gemeinsam Richtung Norden zu kurven. An Ausfällen scheint es bisher wenige gegeben zu haben. Einzig Heidi Hetzer, die frühere Opel-Rallye-Fahrerin, kommt mit demoliertem Kotflügel angerollt. Und Weltmeister Mikka scheint auch so seine Probleme gehabt zu haben: beim Panamericana-SL fehlt die Heckscheibe. Ob die Geier diesmal von hinten zugeschlagen haben??


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

Die Treibjagd führt uns zuerst nach San Quirico d'Orcia, wo es jedes Jahr die gleiche Umleitung für nicht-Teilnehmer gibt. Zwei süsse Italienerinnern in einem Assistenza-Mercedes SL (diesmal ein echter) haben offenbar nicht genug Vertrauen zu mir: sie mögen meinen Hinweisen nicht folgen und verfransen sich zur Strafe innerorts...
In Siena kommt uns erneut unsere mittlerweile erworbene Ortskenntnis zupaß, wir finden problemlos um die Stadt herum. Der Chianti zeigt sich anschließend von seiner besten Seite: in Castellina gibt erst mal einen Stau auf freier Strecke. Die anfangs genervten Blicke, was da los sei, wandeln sich in Lachen, als sich zeigt, daß die örtlichen Winzer eine „wilde“ Streckenkontrolle eingerichtet haben und Rotwein ausschenken. Nach kurzem Verhandeln kriegen auch die Besatzungen des Alfa Kurz danach ist schon wieder Stopp angesagt: am Streckenrand steht ein grüner Bertone mit Mannheimer Kennzeichen. Wilfried Perschke, im vergangenen Jahr kurzfristig noch in die „Rheinhessen“-Starterliste reingerutscht, steht mit seiner Frau am Straßenrand. Großes Hallo, Anekdotenaustausch, und mit einer Verabredung „bis zur Rheinhessen-Rallye“ geht's weiter auf dem Weg nach Florenz.
Auch dort finden wir uns im Verkehrschaos schnell zurecht uund umfahren den Stau erfolgreich. Hinter Florenz beginnt die publikumsreichste Etappe, die Fahrt zu den beiden Pässen Futa und Raticosa. Hier stehen wie jedes Jahr Tausende am Straßenrand und jubeln den Oldtimern zu. Auch wir geniessen diesen Zuspruch, zumal der Jubel den Trittbrettfahrern ebenso gilt, wenn sie alte Autos bewegen.Spider und des Porsche 356 einen Schluck ab - grazie mille!
Am Raticosa-Paß halten wir an, trinken einen Kaffee und winken den vorbeifahrenden Teams ein letztes Mal mit der Brasilienflagge zu.Dann kehrt irgendwann Ruhe ein, die Fans trollen sich, die Mille ist vorbei. Wir gondeln zurück nach Siena, besichtigen die Piazza Il Campo und genießen die Leckereien der Trattoria di San Giuseppe (guter Tipp!).


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

Die zwei, drei Tage vergehen wie im Flug, wie ein Rausch von Bildern, die vorbeiziehen. Und irgendwie ist es tatsächlich ein Traum, und alle, die sich in den langen Konvoi einreihen, träumen ihn - genauso wie die Tausenden von Zuschauern entlang der Strecke.Ein kurzer, wilder, anachronistischer Traum, satt von Eindrücken und Gefühlen. Hat das einen Sinn? Ja, den hat es. Was es nicht hat, ist einen Zweck, einen praktischen Nutzeffekt.Und genau darin liegt der Sinn. Die Mille Miglia verwandelt halb Italien jedes Jahr für einen Moment in einen Spielplatz, auf dem Platz ist für Träume, den bewusstlosen Genuß des Moments, den Rausch der Sinne. Sie konnte nur in Italien erfunden werden.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
MILLE MIGLIA 2004

Aber dieser Traum ist ein wildes Tier.Erst nach unserer Rückkehr nach Pienza erfahren wir von einem tödlichen Unfall zwischen Siena und Florenz. Ein Amerikaner stieß mit seinem Alfa 8C 2300 beim Überholenmit dem Cisitalia 202 Japaners zusammen und wurde einen Abhang hinuntergeschleudert. Er starb noch an der Unfallstelle.

„Besonnene Köpfe“ mögen jetzt fragen, ob das Rennen nicht abgeschafft werden müsste. Aber das hieße, sich seiner Träume zu berauben und innerlich zu verarmen. Träumen ist nicht nur erlaubt - es ist nötig. Aber bitte wach und mit offenen Augen. 


ENDE